Insgesamt 25.000 junge Menschen starten in diesem Jahr eine Ausbildung zur Fachkraft in der Altenpflege - 3.500 mehr als im Jahr 2013 und damit so viele wie noch nie, wie der Arbeitgeberverband Pflege am Dienstag in Berlin mitteilte. Das sei ein „unschlagbares Argument dagegen", dass der Pflegeberuf nicht attraktiv sei, sagte Thomas Greiner, Präsident des Verbandes, der nach eigenen Angaben 30 Unternehmen mit 50.000 Mitarbeitern und 90.000 Pflegeplätzen vertritt. Insgesamt gebe es in Deutschland damit 60.000 Pflege-Azubis, ebenfalls ein Rekord. Die Unternehmen hätten alle Ausbildungsplätze besetzen können.
Trotzdem klafft nach wie vor eine kräftige Lücke zwischen dem Angebot an Pflegefachkräften und der Nachfrage. Derzeit fehlten 30.000 examinierte Fachkräfte in der Altenpflege, sagte Friedhelm Fiedler, Vizepräsident des Verbandes und Mitglied der Geschäftsleitung von Pro Seniore. Er prognostizierte einen Anstieg des Fachkräftemangels auf 75.000 bis zum Jahr 2020. Der Grund: Wegen des demografischen Wandels wächst die Nachfrage viel schneller als die Zahl der Auszubildenden. „Die oft genannte Zahl von 150.000 halten wir aber für übertrieben", sagte Fiedler. Wenig Probleme gebe es, Hilfskräfte zu finden.
Fiedler kritisierte die neun Bundesländer, in denen die Auszubildenden nach wie vor Schulgeld bezahlen müssen. Er nannte Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und Thüringen. Ausdrücklich sprach er sich für die Idee einer Ausbildungsumlage aus und verwies auf Erfolge in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Baden-Württemberg, dem Saarland und Rheinland-Pflaz. „Das ist vorbildlich", sagte Fiedler. In diesen Ländern habe es einen „rasanten Anstieg der Ausbildungsplätze" gegeben. Der Pflegemanager plädierte dafür, eine bundesweite Umlage einzuführen. Unternehmen, die selbst nicht ausbilden, sollen nach diesem Modell in einen gemeinsamen Finanztopf einzahlen, Einrichtungen, die ausbilden, erhalten dann Gelder daraus.