Der Deutsche Pflegerat (DPR) und der Deutsche Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) haben die Erkenntnisse aus dem „Arbeitsreport Krankenhaus" zum Anlass genommen, um auf die unzureichenden Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte in Kliniken hinzuweisen. Die Studie des Institutes für Arbeit und Technik (IAT) lasse große Zweifel an den bisherigen Reorganisationsmaßnahmen im Krankenhaus aufkommen, hieß es seitens des DPR. Bessere Arbeitsorganisation und mehr professionell Pflegende seien mehr denn je nötig.
„Die vielfach beschworene neue Arbeitsteilung im Krankenhaus zwischen den Pflegenden, den Ärzten und den Assistenzdiensten funktioniert nicht, weil die dazu nötigen Rahmenbedingungen nicht vorhanden sind", sagte DPR-Präisdent Andreas Westerfellhaus. Angesichts der jüngsten Erkenntnisse der von der Hans Böckler Stiftung finanzierten Untersuchung des IAT, nach denen 78 Prozent der Pflegenden zum Urteil kommen, dass sich die Arbeitsbedingungen im Krankenhaus in den letzten 5 Jahren nicht verbessert haben, fordert Westerfellhaus eine bessere Personalausstattung, eine bessere Arbeitsorganisation und ein Berufsgesetz.
Auch der DBfK fühlt sich durch den Report in seiner Einschätzung bestätigt. „Die kleinteilige und unkoordinierte Verschiebung von Aufgaben wie Blutentnahme vom ärztlichen in den pflegerischen Bereich führt zu keiner grundsätzlichen Entlastung der Pflegefachpersonen oder einer Verbesserung der Versorgung. Wir brauchen eine echte Neuorganisation der Arbeitsabläufe mit strategischer Planung", sagte Franz Wagner, Bundesgeschäftsführer des DBfK. Pflege müsse viel stärker in die Prozesssteuerung einbezogen werden und zusammenhängende Aufgabenkomplexe übernehmen. Auch sollten Pflegende von Verwaltungs- und berufsfremden Aufgaben entlastet werden. Nur das sei sinnvoll und bringe auch für die Patienten eine Verbesserung.
Hohe Arbeitsverdichtung, unstrukturierte Reorganisation der Aufgaben, wenig Weiterbildung und zu geringe Entlohnung in der Pflege, mit diesen Erkenntnissen rückt der aktuelle „Arbeitsreport Krankenhaus" den Berufsalltag im Krankenhaus in ein trübes Licht. Mehr Hintergründe dazu lesen Sie in der Story der Woche auf Bibliomedmanager.