Die Ausgaben für Heil- und Hilfsmittel steigen hierzulande weiter kräftig. Zu diesem Schluss kommt der gestern in Berlin vorgestellte Hilfsmittelreport 2014 der Barmer GEK. So sind die Ausgaben der Kassen für die Gruppe der Hilfsmittel, etwa Rollstühle, Krankenbetten oder Hörgeräte, 2013 um 10,2 Prozent gestiegen. Der Durchschnitt aller Krankenkassen lag hingegen nur bei 9,5 Prozent. Moderater verlief der Zuwachs der Heilmittelverschreibungen wie Physiotherapien oder Logopädien, für die die Barmer GEK vergangenes Jahr 5,6 Prozent Mehrkosten verzeichnete, gegenüber einem 7,1 prozentigen Ausgabenplus im Kassenschnitt.
Um die Preis- und Mengenentwicklung zu dämpfen, forderte der stellvertretende Vorstandschef der Barmer GEK, Rolf-Ulrich Schlenker die bisher für Arzneimittel bestimmte Nutzenbewertung, also die Kontrolle des medizinischen Mehrwerts neuer Produkte, künftig auch für Heil- und Hilfsmittel einzusetzen. Er verwies bei der Vorstellung des Reports auch auf Missstände, die bei der Analyse der Kassendaten gefunden worden seien. „Wir können anhand unserer Daten sehen, dass es eine gravierende Unterversorgung bei Menschen gibt, die an venös bedingten Unterschenkelgeschwüren leiden", sagte Schlenker. Nur knapp 40 Prozent bekämen eine Kompressionstherapie. Das sei aus seiner Sicht zu wenig, Patienten könnten bis auf wenige Ausnahmen immer von dieser Behandlung profitieren.
Der Report stellt bei der Analyse der Zahlen erhebliche regionale Unterschiede fest. Während zum Beispiel der Anteil der Verordnungen physiotherapeutischer Behandlungen im Saarland und in Nordrhein-Westfalen bei 53 bzw. 54 Prozent lag, erreichte ihr Anteil in Sachsen und Sachsen-Anhalt einen Wert von 94 bzw. 87 Prozent. Ursache könnten unterschiedliche Verschreibungspraktiken der Ärzte sein, aber auch eine Über- oder Unterversorgung mit den jeweiligen fachärztlichen Praxen in den Gebieten, schreiben die Autoren.