Der CDU-Gesundheitspolitiker und Vorsitzende des Marburger Bundes (MB), Rudolf Henke, hat der Substitution ärztlicher Leistungen durch Pflegekräfte eine Absage erteilt. „Ich bin absolut gegen das Prinzip der Substitution", sagte Henke auf dem BMVZ-Praktikerkongress am Mittwoch in Berlin. Der Arztberuf sei im Gesundheitswesen „die Zentralprofession". Ein Facharzt müsse eine elf- bis zwölfjährige Ausbildung absolvieren, bevor er dem Sozialrecht zufolge gesetzlich versicherte Patienten behandeln dürfe. Entsprechend könnten Leistungen, die derzeit durch Ärzte erfolgten, nicht auf Pflegekräfte mit einer dreijährigen Ausbildung übertragen werden. „Wir können die Debatte beenden: Delegation Ja, Substitution Nein", machte der stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsgesundheitsausschusses klar. Ohnehin werde sich die Debatte in zehn Jahren eher um die Frage drehen, wie in den verschiedenen Professionen überhaupt ausreichend Personal rekrutiert werden könne.
Henke machte seine Bemerkungen vor dem Hintergrund des sich abzeichnenden Ärztemangels in strukturschwachen Gebieten. Er ließ keinen Zweifel, dass der die Zukunft vor allem in Medizinischen Versorgungszentren (MVZ) sieht, zumal eine wachsende Zahl von vor allem jungen Ärzten den Status des angestellten dem des niedergelassenen Mediziners vorziehe. Das von der Bundesregierung angekündigte neue Versorgungsstrukturgesetz werde die Bedingungen für MVZ verbessern. Allerdings wird es Henke zufolge wohl keine besseren Möglichkeiten für private Unternehmen wie große Klinikkonzerne geben, MVZ-Ketten aufzubauen. Der Gesetzentwurf soll in den kommenden drei Wochen vorgestellt werden.