„Es tut sich was in der Pflege" - mit diesen ermutigenden Worten hat Professor Michael Ungethüm, Vorstandsvorsitzender der B. Braun-Stiftung, heute morgen vor 1.360 Gästen die 36. Fortbildung für Pflegende in Kassel eröffnet. Nach Jahren des politischen Abwartens seien aktuell Entwicklungen abzusehen, die beruflich Pflegende deutlich voranbringen würden – etwa die Errichtung der ersten deutschen Pflegekammer, die Anfang 2016 in Rheinland-Pfalz ihre Arbeit aufnehmen werde.
Als weiteren Meilenstein nannte Ungethüm die Pläne der Bundesregierung, die generalistische Ausbildung auf den Weg zu bringen. „In den meisten Ländern der Welt ist diese Form der Pflegeausbildung Standard", so Ungethüm. „Nun zieht Deutschland nach. Das wird Pflegenden den internationalen Anschluss erleichtern." Weiter ging Ungethüm auf die fortschreitende Akademisierung der Pflege ein. Die Verlagerung der Ausbildung an Hochschulen sei kein Selbstzweck, sondern habe einen direkten Einfluss auf die Mortalität der Patienten - das zeigten Studien wie etwa "RN4CAST". Der Vorstandsvorsitzende der B. Braun-Stiftung appellierte an die Kongressteilnehmer, sich Forschungsergebnissen zu widmen und sich aktiv in wissenschaftliche Projekten einzubringen. „Forschung ist der Schlüssel für eine deutlich bessere Pflegepraxis."
Professor Frank Weidner, Dekan der pflegewissenschaftlichen Fakultät der Philosophisch-Theologischen Hochschule Vallendar (PTHV) und Geschäftsführer des Deutschen Instituts für angewandte Pflegeforschung (dip), erläuterte aus erster Hand, was die Verkammerung der Pflege für die Berufsangehörigen konkret bedeutet und welche Vorteile sie bietet. Als Beispiele hierfür nannte er die Möglichkeit der politischen Einflussnahme auf pflegepolitische Entwicklungen.
Weitere Themen des Kongresstages sind unter anderem der Umgang mit multiresistenten Keimen, Gewalt in der Pflege und Kommunikation mit schwerstkranken Patienten.
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