Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann, hat sich am gestrigen „Welt-Alzheimertag" für mehr ehrenamtliche Helfer in der Betreuung von Demenzkranken ausgesprochen. Die Freiwilligen sollten zuvor über die Erkrankung und den Umgang mit Betroffenen geschult werden. Laumann hob hervor, dass die ehrenamtlichen nicht die professionellen Kräfte ersetzen dürften.
Unterdessen forderte der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) eine tragende Rolle von Pflegenden in der Zusammenarbeit mit Ärzten und Therapeuten bei der Versorgung von Demenkranken. bpa-Präsident Bernd Meurer betonte außerdem, Alzheimer-Patienten in den Mittelpunkt der Gesellschaft zu stellen: „Wir müssen alles dafür unternehmen, dass sie trotz ihrer Krankheit ein würdiges Leben führen können."
Auch die bayerische Gesundheitsministerin Melanie Huml machte gestern in München deutlich, dass Menschen mit Demenz nicht auf Pflegefälle reduziert werden dürften, sondern sie vielmehr ein Teil der Gesellschaft seien. Darüber hinaus stellte die CSU-Politikerin den neuen Gesundheitsreport zu Demenzerkrankungen im Freistaat vor. Diesem zufolge wird die Zahl der Menschen mit Demenz in Bayern bis zum Jahr 2020 um circa 20 Prozent steigen - von derzeit 220.000 auf rund 270.000 Betroffene. Das bayerische Gesundheitsministerium stellt nach eigenen Angaben zur Finanzierung von Fachberatungsstellen für pflegende Angehörige jährlich rund 1,6 Millionen Euro bereit.
In Deutschland leben laut der Bundesregierung derzeit etwa 1,5 Millionen Demenzkranke, von denen 60 Prozent an Alzheimer leiden. Mit der Einführung des neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs sollen die Betroffenen künftig vollumfänglich in die Systematik der Pflegeversicherung aufgenommen werden. „Das ist ein starkes Maßnahmenpaket, das deutlich mehr Entlastung für die Betroffenen und ihre Familien schafft", so Laumann.