Für leitende Klinikärzte steht der Umsatz vor der Patientenzufriedenheit. Das geht aus einer Studie der Hochschule für Technik und Wirtschaft Aalen (HTW) hervor, für die über 650 Patienten, Stationsärzte und leitende Ärzte nach ihren Prioritäten befragt wurden. Danach sind Bettenbelegungen, die Fallschwere, das Abrechnungsvolumen und das DRG-System dem klinischen Führungspersonal am wichtigsten. Für die Zufriedenheit ihrer Patienten interessierten sich Stationsärzte deutlich mehr als ihre Chefs.
Dieses Bild teilten auch die Patienten, die die Stationsärzte bei Freundlichkeit und Zuwendung besser einschätzten als ihre Kollegen in der Abteilungs- oder Klinikleitung. „Es gibt zwischen leitenden und ausführenden Ärzten ein Führungsvakuum", sagte HTW-Studienleiter Bodo Antonic gestern in Aalen. Leitende Kliniker kümmerten sich vor allem umsatzrelevante Steuergrößen. Strategien für die Fort- und Weiterentwicklung ihrer Einrichtung fänden jedoch keine oder kaum Beachtung.
Einig sind sich alle Befragten bei Hygiene und Sauberkeit, die hinter der fachlichen Kompetenz durchgängig als am wichtigsten eingeschätzt wurde. Die niedrigste Gewichtung erhielt bei den Antworten der Patienten wie der Ärzte die Qualität des Klinikessens.