Der Fachkräftemangel in Deutschland führt zu einem wachsenden Wettbewerb um Personal, nicht nur hierzulande. Die Vorsitzende der Deutsch-Türkischen Psychologen-Gesellschaft (DTGPP) und Ärztin an der psychiatrischen Universitätsklinik der Berliner Charité, Mryam Scholer-Ocak, sagte dazu anlässlich des 20-jährigen Jubiläums ihres Verbandes: „Spezialisierte Headhunter suchen zum Beispiel in Griechenland und der Türkei für Praxen und Kliniken nach Medizinern mit bestimmten Profilen und werben sie ab. Beim Pflegepersonal läuft es genau so: Headhunter bzw. Vermittlungsfirmen suchen sogar bis nach China und auf die Philippinen nach Pflegerinnen und Pflegern, um bei uns den Pflegenotstand zu begegnen."
In Deutschland fehlten vor allem auch türkischsprechende Psychotherapeuten, sagte Scholer-Ocak weiter. „Es gibt hier schätzungsweise 300 türkischsprachige Psychotherapeuten und schätzungsweise 100 Psychiater für 2,2 Millionen türkischstämmige Menschen. Das ist deutlich zu wenig." Bei der Eröffnung der DTGPP-Jubiläumstagung am Freitag sagte der Parlamentarische Staatssekretär im Bundesforschungsministerium, Thomas Rachel (CDU), die deutsche-türkische Kooperation im Bereich der Migrations- und psychotherapeutischen Forschung müsse weiter ausgebaut werden. Um psychologische Probleme anzugehen, sei eine „fächerübergreifende Kooperation" nötig. Auch die Geistes- und Sozialwissenschaften müssten einen Beitrag leisten, um soziale Innovationen zu entwickeln und gesellschaftliche Probleme zu adressieren.