Die Pflegewissenschaftlerin Edith Kellnhauser hat das allgemeine Desinteresse und apolitische Verhalten der deutschen Pflegekräfte gegenüber ihren berufsständischen Belangen kritisiert. Zwar beobachte sie, dass sich dieser Zustand bei der jüngeren Generation geändert habe, notwendige professionelle Veränderungen blieben aber „engagierten Einzelkämpfern überlassen", sagte Kellnhauser in einem Pflegekammer-Interview mit dem Portal Station24.
Dass es pflegerische Selbstverwaltungen in Großbritannien und den USA schon seit rund 100 Jahren gibt, hierzulande deren Etablierung aber nur langsam voran geht, führt die emeritierte Professorin der Katholischen Fachhochschule Mainz auch auf die deutsche Berufssozialisierung zurück. Sie selbst habe während ihrer frühen Berufsjahre eine strikt geordnete Arbeitsdurchführung erlebt. Diese „Zurücksetzung" habe einer Entwicklung von persönlichem und beruflichem Selbstvertrauen deutlich im Wege gestanden. Darüber hinaus entstammten die führenden Personen der deutschen Pflege der vergangenen 20 Jahre größtenteils ihrer Generation und hätten sehr wahrscheinlich eine ähnliche Berufssozialisierung erfahren, sagte Kellnhauser. „Da ist es ein langer Weg von der traditionellen Unterordnung hin zur persönlichen und beruflichen Emanzipation."
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