Eine aktuelle Studie zu den Sterbebedingungen in der stationären Pflege hat erhebliche Mängel bei der Betreuung Sterbender gezeigt. Danach gab ein Drittel der befragten Pflegekräfte etwa an, dass Patienten oft oder immer alleine versterben würden. Ebenso vielen fehlte für eine angemessene Versorgung häufig die notwendige Zeit. Darüber hinaus beschrieben 33 Prozent, dass sie nur unzureichend für die Betreuung Sterbender ausgebildet seien. Ehrenamtliche Hilfe spielt zwar eine Rolle. Aber nur jeder Dritte erklärte, von den freiwilligen Mitarbeitern wirksam unterstützt zu werden.
Weiterhin zeigte die bundesweite Erhebung, dass die Sterbequalität in Heimen auch von deren Größe und Trägerschaft abhängig ist. So liegen etwa kommunale vor freigemeinnützigen und privaten Trägern. Zudem herrschen in kleineren Heimen in ländlichen Regionen der Untersuchung zufolge bessere Sterbebedingungen als in großen, städtischen Einrichtungen. „Einzelne Heime sind auf einem guten Weg, allerdings haben wir auch von viel Schatten zu berichten", sagte Wolfgang George, Leiter der Gießener Sterbestudie, am Samstag auf dem 2. Kongress „Sterben in Krankenhäusern und stationären Pflegeeinrichtungen" in der Universitätsstadt. Insgesamt gaben rund 75 Prozent der Befragten an, an ihrem Arbeitsplatz seien ein würdevolles Sterben und eine angemessene Schmerztherapie und Symptomkontrolle möglich.
An der aktuellen Umfrage nahmen mehr als 2.600 Mitarbeiter aus rund 500 Pflegeeinrichtungen in ganz Deutschland teil. Ziel der Erhebung war es, die pflegerische, medizinische und psychosoziale Versorgungssituation Sterbender in stationären Pflegeeinrichtungen aufzuzeigen. Zur Messung der Bedingungen wurden unter anderem die Sachverhalte Zeit, Ausbildung, Angehörigenintegration und Kommunikation analysiert. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Gießener Sterbestudie 2013 deutliche Defizite in der Versorgungsqualität Sterbender in deutschen Krankenhäusern offenbart.