Der Kieler Landtag stand heute im Zeichen des Pflegekammergesetzes: Während die Abgeordneten drinnen über den Entwurf der SPD-geführten Landesregierung zur Einführung einer eigenen Standesvertretung berieten, demonstrierten draußen die Gegner. Die Abstimmung über das Gesetz findet voraussichtlich am Spätnachmittag statt.
Zu dem Protest aufgerufen hatte die Gewerkschaft Verdi, ihm angeschlossen hatte sich der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), was für etwas Aufregung am Rande sorgte. In einer Pressemitteilung distanzierte sich Verdi gestern Abend vom bpa und warf diesem vor, den Anschein zu erwecken, Mitveranstalter zu sein. „Es ist schon mehr als dreist, was sich der bpa hier, nicht zum ersten Mal übrigens, erlaubt", sagte Verdi-Sprecher Steffen Kühhirt. Nur weil der bpa die Pflegekammer ebenfalls ablehne, sitze man noch nicht im gleichen Boot, „und es gibt auch keinen Schulterschluss in dieser Frage."
Vor dem Kieler Landtag brachten heute dennoch Demonstrierende von Verdi und bpa gemeinsam ihre Ablehnung einer Pflegekammer zum Ausdruck. Die Polizei sprach von 500 Teilnehmern.
Skandal draußen, Mogelpackung drinnen
In Kiel spitzt sich der verbale Kampf um die Pflegekammer zu.
„Die Historie der anderen sollte uns Mut machen"
Die emeritierte Professorin Edith Kellnhauser verrät im Interview, warum sie sich unnachgiebig für eine Pflegekammer einsetzt und was wir aus den USA und Großbritannien lernen könnten.