Jeder zweite im Norden der Bundesrepublik lebende Pflegebedürftige hat einen zusätzlichen Hilfe- und Pflegebedarf. Das ist ein Ergebnis einer gemeinsamen Studie der Stiftung Zentrum für Qualität in der Pflege (ZQP) und des Instituts für Medizin-, Pflegepädagogik und Pflegewissenschaft an der Charité Universitätsmedizin Berlin. Danach sei die Versorgung vor allem in Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg und Schleswig-Holstein nicht ausreichend. „Da sich im letzten Jahrzehnt die Zahl der alleinlebenden Pflegebedürftigen verdoppelt hat, wird die Frage nach einer angemessenen Unterstützung dieser stark wachsenden Gruppe immer wichtiger", sagte Ralf Suhr, Vorstandsvorsitzender des ZQP. Dabei könnten insbesondere ehrenamtliche Strukturen eine bedeutende Rolle spielen.
Die Erhebung zeigte darüber hinaus, dass alleinstehende Betroffene etwa in Baden-Württemberg, Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz zumindest gelegentlich Besuch von Nachbarn oder Angehörigen bekommen. In Berlin hingegen blieben rund 30 Prozent der Pflegebedürftigen allein zu Hause. Auch in der Hansestadt Hamburg sei die Einsamkeit der Betroffenen ausgeprägt. „Der einzige soziale Kontakt besteht hier in den täglichen Routinebesuchen des ambulanten Dienstes", sagte Suhr. Mit der Arbeitsweise der ambulanten Versorger sind der Studie zufolge 63 Prozent der Befragten zufrieden. Zudem erklärten 60 Prozent der pflegebedürftigen Teilnehmer, mehr vom Leben zu haben, seit sie ambulant betreut würden.