In Deutschland sterben jedes Jahr etwa 74.000 Menschen an den Folgen eines schädlichen Alkoholkonsums. Rund 110.000 Tote sind auf das Rauchen zurückzuführen. Zwei neue Leitlinien sollen jetzt dabei helfen, diese Zahlen zu minimieren: Die Leitlinie „Screening, Diagnose und Behandlung alkoholbezogener Störungen" sowie die Leitlinie „Screening, Diagnostik und Behandlung des schädlichen und abhängigen Tabakkonsums".
Beide stellte die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN) Anfang vergangener Woch in Berlin vor. Die S3-Leitlinien sollen die Qualität der Diagnostik und Behandlung von Menschen mit schädlichem und abhängigem Alkohol- und Tabakkonsum nachhaltig verbessern. Sie bündeln das aktuell vorhandene Forschungswissen und leiten daraus evidenzbasierte Empfehlungen für die Prävention, Diagnose und Behandlung ab. Dabei konzentrieren sie sich bei der Alkoholabhängigkeit nicht nur auf die Erkrankten selbst, sondern auch auf deren Angehörige. Die neuen Leitlinien richten sich an alle Berufsgruppen, die betroffene Patienten behandeln. Sie entstanden in einem vierjährigen Entwicklungsprozess im Rahmen der Arbeitsgemeinschaft Wissenschaftlich Medizinischer Fachgesellschaften (AWMF). Die Federführung lag bei der DGPPN und der Deutschen Gesellschaft für Suchtforschung und Suchttherapie