Die geplante Schließung von Notdienstpraxen in Nordrhein-Westfalen durch die Kassenärztliche Vereinigung (KV) hat die Krankenhäuser auf den Plan gerufen. Eine Reduzierung sei „aus Sicht der Kliniken nicht hinnehmbar", sagte der Geschäftsführer der Landeskrankenhausgesellschaft KGNW Matthias Blum. Die vorhandenen Notfallambulanzen der Hospitäler stünden ohnehin unter wachsendem Druck. „Einer durch die geplanten Schließungen massiv steigenden Anzahl von Patientinnen und Patienten steht dann eine gleichbleibende Belegschaft im Krankenhaus gegenüber, die mit einem solchen Ansturm überfordert ist." Die Ökonomie der KV dürfe nicht über die Interessen der Patienten gestellt werden.
Die Notfallversorgung außerhalb normaler Sprechzeiten liegt originär bei den niedergelassenen Ärzten und der KV. „Die Patienten verlassen sich darauf", sagte Blum in Düsseldorf. Über den Plan der Kassenärzte, Notdienstpraxen zu schließen, sei er „entsetzt". Die Kliniken könnten nicht als „Ausfallbürge" für die Pläne der KV herhalten. Seit 2009 ist die Zahl der klinischen Behandlungsfälle bereits um 6 Prozent gestiegen.
Über die Sicherstellung des vertragsärztlichen Notdienstes berät zur Zeit auch die Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Krankenhausreform. Die bisher formulierten Eckpunkte sehen vor, diesen bei den Kassenärztlichen Vereinigungen zu belassen, sie aber zu einer Kooperation mit den Krankenhäusern zu verpflichten. Hier müsse die Politik Konsequenzen aus dem Verhalten der KV ziehen, so Blum. „Notwendig ist eine grundsätzliche Neugestaltung der ambulanten Notfallversorgung unter gleichbeteiligter Einbeziehung der Krankenhäuser mit eigenständigen und angemessenen Vergütungsregelungen."