Der am Freitag veröffentlichte AOK-Krankenhausreport 2015 mit dem Schwerpunkt Strukturwandel stößt auf heftige Kritik beim Deutschen Pflegerat (DPR) und dem Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK). „Es ist ernüchternd, wenn bei dem jetzt vorgelegten Report auf 540 Seiten mit keiner Silbe auf die Bedeutung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Pflege auf den Strukturwandel im Krankenhaus eingegangen wird", ließ DPR-Präsident Andreas Westerfellhaus am Sonntag per Pressemitteilung verlauten. „Das ist grob fahrlässig. Denn es sind die professionell Pflegenden, die mit ihrer Arbeit den Wandel maßgeblich prägen werden."
Bereits am Freitagnachmittag hatte der DBfK kritisiert, dass der AOK-Report „das brisante Thema Personal vollständig ausklammert". DBfK-Referentin Johanna Knüppel erklärte:. „Der in den vergangenen Jahren erfolgte Kapazitätsabbau pflegerischer Leistung zeigt mittlerweile gravierende Konsequenzen. Pflegeaufgaben werden drastisch rationiert, dies betrifft vor allem gesundheitsfördernde Maßnahmen wie Prophylaxen, Mobilisierung, Entlassungsvorbereitung oder auch das informative und beratende Gespräch." Mittel- und langfristig werde dieses Sparen an der falschen Stelle für das Gesundheitssystem erst richtig teuer, warnte Knüppel.
DPR-Präsident Westerfellhaus hatte bereits im großen Sommerinterview mit Station24 angekündigt, dass die Pflegeverbände hart für eine Krankenhausreform kämpfen würden: „Ich werde nicht ruhen, bevor wir eine große Reform haben. Es ist nicht zu akzeptieren, dass die Regierung laut über Pflege spricht und dabei den großen Sektor der Krankenpflege schlicht nicht beachtet."