Der niedersächsische Pflegerat unterstützt die Pläne von Niedersachsens Sozialministerin Cornelia Rundt (SPD) zur Einführung einer Pflegekammer. „Mit Gründung der Pflegekammer kann sich die berufliche Pflege von den Akteuren freimachen, die bei der Gestaltung der Pflegerealität Qualitätsmaßstäbe anlegen, die hinter den Qualitätsmaßstäben der Berufsgruppe bleiben," sagte die stellvertretende Vorsitzende des Pflegerates in Niedersachsen, Frauke Leupold, am Donnerstag.
Welche Qualität in der Pflegepraxis notwendig ist, werde derzeit vor allem von den Kostenträgern und Arbeitgebervertretern ausgehandelt. Dabei spielten Faktoren eine Rolle, die dem Qualitätsanspruch der beruflich Pflegenden widersprächen, heißt es in einer Pressemitteilung des niedersächsischen Pflegerats. „Die berufliche Pflege mag sich nicht damit abfinden, dass es immer nur um das Geld geht - die Pflegebedürftigen und Patienten wollen das auch nicht", heißt es dort weiter. Die aktuelle politische Diskussion werde zu kurz geführt, wenn sie ausschließlich auf die Finanzierung von Pflege abziele.
Der Niedersächsische Pflegerat unterstütze die Landespolitik in Niedersachsen in ihren Plänen daher mit Nachdruck. Letztlich geschiehe das auch mit der Zustimmung der Berufsgruppe, die sich bereits 2012 in einer repräsentativen Befragung für die Gründung einer Pflegekammer ausgesprochen habe. „Darüber können auch die Taschenspielertricks der Gegner der Pflegekammer nicht hinwegtäuschen", heißt es in der Pressemitteilung weiter.
Der in diesem Zusammenhang immer wieder geäußerte Vorwurf, die Pflegekammer können den Pflegenotstand nicht beseitigen, müsse an die Organisationen zurück verwiesen werden, die den Pflegenotstand verantwortlich provoziert hätten – und das seien nun mal Politik, Kostenträger und Arbeitgeber. „Die Pflegekammer ist ein Organ der Selbstverwaltung der Pflegeberufe. Diese jetzt mit dem Auftrag zu überlasten, den Pflegenotstand zu beseitigen, den andere verursacht haben, ist ein Schlag ins Gesicht der beruflich Pflegenden, die trotz der schlechter werdenden Bedingungen immer wieder dafür gesorgt haben, die Systeme zu stützen. Das ihnen das jetzt zum Vorwurf gemacht wird, ist das Gegenteil von Wertschätzung", sagte Marita Mauritz, Präsidentin des Niedersächsischen Pflegerates. Für den Pflegenotstand seien ausschließlich Politik, Kostenträger und Arbeitgeber verantwortlich. Nur sie könnten ihn beseitigen.