Verkrusteten Strukturen der Arbeitswelt müssen aufgebrochen und verändert werden, um den Pflegeberuf zukunftsfähig zu machen. Das sagte Dr. Marliese Biederbeck, Geschäftsführerin des Deutschen Berufsverbands für Pflegeberufe (DBfK) Südost, Bayern-Mitteldeutschland e.V. anlässlich des gestrigen Weltfrauentags. Es sei wichtig, die Arbeitsbedingungen von Mitarbeiterinnen in einem typischen Frauenberuf wie der Pflege nachhaltig zu verbessern.
„Viele Pflegende sind aufgrund der oftmals unzumutbaren Arbeitsbedingungen lediglich in Teilzeit beschäftigt und verdienen entsprechend wenig", so Biederbeck. In der ambulanten Pflege seien gerade einmal knapp 30 Prozent der Beschäftigten in Vollzeit tätig. Frauen nähmen aus familiären Gründen wie Kindererziehung und Pflege von Angehörigen zudem in stärkerem Maße Teilzeitregelungen in Anspruch und unterbrächen eher ihre Berufstätigkeit als Männer, was sich ungünstig auf ihren Lohn, ihre beruflichen Aufstieg und ihre Rentenansprüche auswirke.
Die Politik müsse Weichen stellen und zum Beispiel bestehende Steuermodelle überdenken und anpassen. So begünstige beispielsweise das Ehegattensplitting die Ungleichbehandlung von Mann und Frau, weil es belohnt werde, wenn eine Person viel und die andere wenig arbeite. Oftmals sei es die Frau, die dann beruflich zurückstecke und später bei der Rente Einbußen habe. Gleichberechtigt solle es dann auch bei der Kindererziehung zugehen. Männer sollten stärker in die Pflicht genommen werden. Dazu müssten aber auch die Erziehungszeiten für Väter attraktiver sein – zwei Vätermonate reichten nicht aus. Zudem müssten mehr Anreize geschaffen werden, damit mehr Männer den Weg in traditionell weiblich besetzte Berufe wie die Pflege fänden.