Wie können Pflegende ihre Arbeitsabläufe stärker aktiv mitgestalten? Darum geht es in einem neuen Projekt unter Leitung des Instituts für Wirtschaft, Arbeit und Kultur (IWAK) der Goethe-Universität Frankfurt. Gemeinsam mit der Universität Witten/Herdecke und drei hessischen Praxispartnern sollen in den nächsten drei Jahren entsprechende Lösungen entwickelt werden, damit Pflegende ihre Arbeitsabläufe stärker mitgestalten können, heißt es in einer Pressemitteilung der Uni Frankfurt.
Viele Pflegende stiegen aus ihrem Job aus. Sie seien frustriert von ihrem Arbeitsalltag, der oft durch Dokumentation der geleisteten Arbeit bestimmt werde und zu wenig Zeit für die Pflege lasse. Hinzu kämen komplexe Anforderungen, etwa wenn ältere Menschen mit mehreren Krankheitsbildern und Demenz betreut werden müssten, und eine Arbeitsverdichtung, die sich in der Abwanderung aus dem Beruf, einem schlechten Berufsimage und einer hohen Krankheits- und Burnoutrate wiederspiegelten.
„Pflegekräfte brauchen dringend solche Kompetenzen, die ihnen helfen, aus der Vielfalt der komplexen Anforderungen zu selektieren, das heißt, zu entscheiden, was sofort zu erledigen ist, was delegiert und was eventuell auch weggelassen werden kann", so Dr. Christa Larsen, IWAK-Geschäftsführerin.
Zusammen mit Praktikern soll deshalb bis Ende 2017 ein Handlungsfaden für die Pflegepraxis entwickelt werden, der im täglichen Arbeitsablauf Kompetenzen wie Priorisierung, Abgrenzung und Selektion unterstützt.
Mit 1,3 Millionen Euro wird das Projekt vom Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Programms „Arbeiten – Lernen – Kompetenzen entwickeln" finanziert.