Der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) sieht die Ideen zur Errichtung einer Pflegekammer in Niedersachsen auf breiter Front abgelehnt. Als Befürworter sei offenbar inzwischen nur noch eine Klinik zu finden, während sich „tausende Pflegekräfte klar gegen die Kammer aussprechen", sagte bpa-Landesvorsitzender Karsten Neumann und reagierte damit auf die erneute Bekräftigung der Kammerpläne durch die SPD-Landtagsfraktion am Dienstag dieser Woche.
Gemeinsam lehnten Wohlfahrtsverbände, private Träger, Gewerkschaften, Kommunen, Kranken- und Pflegekassen, Verbände der Pflegeberufe, Sozial- und Unternehmerverbände in Niedersachsen die Kammer klar ab und hätten bereits tausende Unterschriften von Pflegenden vorgelegt. Selbst bei der offiziellen Befragung des Landes habe sich nur eine Minderheit für die kostenpflichtige Zwangsmitgliedschaft in einer Pflegekammer ausgesprochen. „Wer die Pflege und ihre wirklichen Herausforderungen kennt, der weiß, dass eine Kammer keine Probleme löst, sondern eher neue schafft", so Neumann. Sogar die bundesweite Arbeitsgemeinschaft der Gesundheitsexperten innerhalb der SPD habe einen entsprechenden Beschluss gegen die Kammern gefasst. „Deshalb gehen der Landesregierung inzwischen sichtbar die Kammerbefürworter aus."
Selbstverständlich müsse die Pflege bei wichtigen Entscheidungen gehört werden und eine starke Stimme bekommen, Adressat einer solchen Forderung sei aber die Landesregierung, so der bpa-Landesvorsitzende weiter: „Wer, wenn nicht die niedersächsische Sozialministerin, könnte dafür sorgen, dass die Pflege endlich ernst genommen wird? Wozu brauchen wir eine Kammer, die bei den wesentlichen Punkten wie der Vergütung oder der Personalausstattung nicht mitreden darf, aber von den Pflegenden auch noch selbst bezahlt werden soll?"