Die Pflege in Deutschland braucht eine wirkliche Wahlfreiheit zwischen ambulanten und stationären Leistungen. Das hat der Geschäftsführer des Bundesverbandes privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa), Bernd Tews, anlässlich der Altenpflegemesse in Nürnberg gestern gefordert. „Der Gesetzgeber darf keine Präferenzen setzen." Die stationäre Versorgung sei gegenüber der ambulanten Pflege von Beginn der Pflegeversicherung an benachteiligt worden, so Tews Einschätzung.
Doch nicht nur Leistungserbringer müssten finanziell besser ausgestattet werden. Bernd Tews erinnerte an das „ureigenste Ziel der Pflegeversicherung", als sie vor 20 Jahren eingeführt wurde. Sie sollte laut Tews dazu beitragen, die Zahl pflegebedürftiger Sozialhilfeempfänger zu verringern. Wenn man sich heute die Statistik betrachte, liege der Sozialhilfeempfänger-Anteil in der stationären Altenhilfe allerdings bei 30 Prozent und damit „annähernd dort, wo er vor Einführung der Pflegeversicherung lag."
Andreas Westerfellhaus, Präsident des Deutschen Pflegerates (DPR), hält hierfür eine Aufhebung der Sektorengrenzen für notwendig. „Es gibt nur eine Profession, nämlich die der Pflege." Unter dem Aspekt abfallender Schulabgängerzahlen freue er sich über junge Menschen, die in den Pflegeberuf strebten. Es müsse dann aber auch dafür gesorgt werden, „dass sie auch im Beruf bleiben."
Um auf die Bedürfnisse für eine gute Pflege aufmerksam zu machen, reihten sich DPR-Präsident Westerfellhaus und Johannes Appel von der Initiative "Pflege am Boden" in die Aktion ein, bei der auf symbolischen Bausteinen von Messebesuchern zusammengetragen wurde, was gute Pflege braucht (siehe Foto). Noch bis morgen Abend erwarten die Besucher auf dem Nürnberger Messegelände ein Kongress zu sämtlichen Themen der Altenpflege und fast 700 Ausstellern, die über Pflegehilfsmittel, EDV-Ausstattung, hauswirtschaftliche Details und Inneneinrichtungen informieren.