Der Landespflegerat (LPR) Saarland, der insgesamt elf Berufsverbände der Pflegebranche und der Hebammen vertritt, hat vergangene Woche den Pflegedialog mit dem Sozialministerium aufgekündigt. Grund sei die Ausschreibung einer Referentenstelle für den Bereich Pflege bei der Arbeitskammer, wie die Saarbrücker Zeitung berichtete. Demnach sei das Vorhaben nach Angaben des LPR, „hinter dem Rücken und ohne jede Beteiligung der Berufsverbände" zustande gekommen.
„Von Wertschätzung gegenüber den Pflegefachpersonen und deren gesellschaftlichen Aufwertung zu reden und dann dagegen handeln. Das passt nicht", kritisierte am Mittwoch in Berlin der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Andreas Westerfellhaus, den nicht nachvollziehbaren personellen Ausbau der Arbeitnehmerkammer im Saarland. Die Ausschreibung der Referentenstelle sei ein deutliches Zeichen gegen den Aufbau einer saarländischen Pflegekammer und zeuge von einer mangelnden Sensibilität gegenüber den professionell Pflegenden und deren Interessen.
„Die Pflegefachpersonen wollen keine Second-best-Lösungen. Sie wollen eine starke Pflegekammer anstatt einer Delegation von für die Pflege wegweisenden Aufgaben an einen nicht entscheidungsbefugten Referenten in einer Arbeitnehmerkammer", so Westerfellhaus. Nur mit einer Pflegekammer sei tatsächlich gewährleistet, dass die Interessen der Pflegefachpersonen tatsächlich vertreten würden.
„Schaffen Sie im Saarland Tatsachen für den Aufbau einer Pflegekammer und nicht dagegen. Bauen Sie im Ministerium anstatt in der Arbeitnehmerkammer Personal auf, welches sich intensiv mit dem Aufbau einer Pflegekammer beschäftigt", appellierte Westerfellhaus an die saarländische Sozialministerin Monika Bachmann. „Das wäre ein Zeichen für und nicht gegen die Pflegefachpersonen. Denn Pflege hat mit Vertrauen zu tun."