Die Pläne des Berliner Gesundheits-Senators Mario Czaja (CDU) zur Gründung einer Pflegekammer stoßen auf Ablehnung der Arbeitgeber. „Die Pflegekräfte in der Altenpflege haben sich in Berlin, genau wie zuvor schon in anderen Bundesländern, klar gegen die Errichtung einer Pflegekammer ausgesprochen", sagte der Präsident des Arbeitgeberverbands Pflege, Thomas Greiner, vergangene Woche, und reagierte damit auf die von Czaja vorgestellte Umfrage unter Pflegenden. Hinzu komme, dass ein großer Teil der 1.200 Befragten nicht bereit wäre, Zwangs-Beiträge für eine Standesvertretung zu entrichten, so Greiner. Eine Pflegekammer könnte weder Tarife, noch die Arbeitsbedingungen bestimmen. „Die Initiative einer Kammergründung ist in Berlin gescheitert, so wie sie auch in anderen Bundesländern scheitern wird. Dazu brauchte es in der Bundeshauptstadt nicht einmal diese unprofessionelle und wenig repräsentative Umfrage, die zudem viel Geld gekostet hat", sagte Greiner weiter.
Auch der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste e. V. (bpa) warnt vor Fehlinterpretationen der Befragung und weist darauf hin, dass keine mehrheitliche Zustimmung für die Kammer vorhanden sei. bpa-Präsident Bernd Meurer sagte am Freitag: „Eine rechnerische Mehrheit für die Kammer und den geplanten Zwangsbeitrag kommt nur zustande, wenn das Land Berlin den Pro-Kopf-Beitrag der Pflegekräfte garantiert bei unter 7 Euro einfriert und alle weiteren Kosten übernimmt." Grundlage der Berechnung Meurers ist, dass eine Pflegekammer selbst bei vorsichtiger Kalkulation mindestens 10 Euro pro Monat kosten würde. Meurer fordert den Senator auf, die Ablehnung der Zwangsbeiträge ernst zu nehmen. Zudem würden durch Zwangskammern und Pflichtbeiträge nicht die eigentlichen Probleme der Pflege gelöst werden. Die Einführung bringe nur neue Vorschriften und werde weder zu einer Steigerung der Vergütung noch zu zusätzlichen Pflegekräften führen.