Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) Georg Baum führt die unterbesetzten Pflegestellen in Kliniken vor allem auf die bestehenden gesetzlichen Finanzierungsregeln zurück. Diese machten unter anderem die Refinanzierung der jährlichen Tarifsteigerungen unmöglich, sagte Baum heute in Berlin. Die für Juni angekündigte Krankenhausreform verschärfe diese Problematik zusätzlich. So sollen etwa die 2013 zur Unterstützung der Häuser bei der Personalfinanzierung eingeführten Versorgungszuschläge 2017 gestrichen werden. „Damit gehen den Krankenhäusern 500 Millionen Euro, das ist ein Gegenwert von 10.000 Pflegestellen, verloren", so der DKG-Hauptgeschäftsführer weiter.
Darüber hinaus seien Abzüge für die Produktivitätsentwicklung geplant. „Bekanntlich steigt die Produktivität, wenn mit vorhandenem oder weniger Personal mehr Patienten behandelt werden", sagte Baum. Das hieße wiederum, dass alle Kliniken, die noch einen überdurchschnittlichen Personalbestand hätten, „zum Personalabbau gezwungen werden, weil die Krankenkassen die Kliniken mit niedrigen Personalbesetzungen zum Maßstab für die Produktivität machen werden", so Baum. Die Krankenhäuser seien aber nicht länger bereit, „die Rolle des Sachverwalters eines vom Gesetzgeber zu verantwortenden Ressourcenmangels in den Kliniken zu übernehmen".