Mit knapper Mehrheit hat sich das Landesparlament in Schleswig-Holstein am Mittwoch für eine Pflegekammer ausgesprochen. Mit großer Freude hätten die Vertreter des Landespflegerats das Ergebnis zur Kenntnis genommen, heißt es in einer heute veröffentlichten Pressemitteilung.
Gegen den heftigen Widerstand der Opposition und der Arbeitgeberverbände habe sich die Regierungskoalition durchgesetzt und damit die zweite Pflegekammer in Deutschland auf den Weg gebracht. Nach Rheinland-Pfalz erhielten nun auch in Schleswig-Holstein die beruflich Pflegenden eine institutionalisierte Interessenvertretung.
Für SPD-Landtagsabgeordnete Birte Pauls ist das der notwendige und richtige Schritt, um die Pflege an den sie betreffenden Entscheidungen zu beteiligen: „Zukünftig werden alle nicht mehr über die Pflege reden – sondern mit der Pflege. Dass das nicht allen passt, war uns klar. Die Pflege musste schon viel zu lange auf die Interessen anderer Rücksicht nehmen", wird Pauls in der Pressemitteilung zitiert.
Für den Deutschen Berufsverband für Pflegeberufe (DBfK) Nordwest ist die Entscheidung auch ein Signal über die Landesgrenzen hinaus: „Wir beziehen in Niedersachsen gerade Stellung zum ersten Entwurf des Pflegekammergesetzes und bereiten in Nordrhein-Westfalen den Dialog mit der Politik vor – da kommt die Entwicklung in Schleswig-Holstein zur rechten Zeit," sagte die Vorsitzende des DBfK Nordwest und des Landespflegerats in Niedersachsen, Marita Mauritz.
Das Gesetz soll noch in diesem Monat in Kraft treten. Der Errichtungsausschuss wird sich in Kürze konstituieren und hat dann 30 Monate Zeit, die erste Kammerversammlung zu berufen. Zuvor müssen sich alle Pflegenden, die von der Pflegekammer Schleswig-Holstein erfasst werden, registrieren lassen. Insgesamt rechnet die Landesregierung mit rund 25.000 Mitgliedern der Pflegekammer Schleswig-Holstein.