Das Aktionsbündnis Schmerzfreie Stadt Münster soll im September von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für sein Schmerzmanagement ausgezeichnet werden. Wie das Bündnis am Mittwoch bekannt gab, soll es damit als eines von sechs Beispielen aus ganz Europa als Best-Practice-Projekt gewürdigt werden.
Seit 2010 analysiert das Aktionsbündnis weltweit erstmals die komplexen Zusammenhänge in der Versorgung von Schmerzpatienten innerhalb eines städtischen Gesundheitssystems. Dafür seien eine optimale Basisversorgung, zügige, leitliniengerechte Therapie, Kooperation der unterschiedlichen Disziplinen sowie eine aktive Mitarbeit der Patienten wichtige Stellschrauben.
In Münster hat sich seitdem viel getan: Mittlerweile hätten alle Krankenhäuser das Zertifikat „Qualifizierte Schmerztherapie" erlangt. Die Zusammenarbeit zwischen Ärzten und Pflegenden habe sich flächendeckend verbessert. 13 Altenheime hätten ein systematisches Schmerzmanagement eingeführt. Zudem wurden 100 Pflegende zu Pain Nurses weitergebildet. Palliativversorgung und Hospizarbeit seien noch stärker in den Mittelpunkt gerückt. In Lehrvideos würden mittlerweile auch bundesweit Pflegende im Umgang mit geriatrischen Demenzpatienten geschult. Darin werde erklärt, wie Schmerzen bei diesen Patienten erkannt und in der Pflege vermieden werden können.
Chronische, nicht tumorbedingte Schmerzen verursachten in Deutschland jährliche Kosten von rund 38 Milliarden Euro.