Der Verband der forschenden Pharmaunternehmen (VFA) hat der scharfen Kritik Karl Lauterbachs in dessen Gastbeitrag im Nachrichtenmagazin „Der Spiegel" widersprochen. Der SPD-Gesundheitsexperte hatte den großen internationalen Arzneimittelherstellern vorgeworfen, überteuerte Krebsmedikamente mit begrenztem Zusatznutzen auf den Mark zu drücken, die das Leben der Patienten oft nur für wenige Wochen verlängerten. Das sah VFA-Hauptgeschäftsführerin Birgit Fischer gestern in Berlin anders, ohne dabei aber explizit Lauterbachs Namen zu nennen. Sie bezeichnete die Vorwürfe als „Verschwörungsthesen". Die Pharma-Industrie könne die Preise hierzulande ohnehin nicht einseitig festlegen. Eine Kostenexplosion gäbe es nicht, vielmehr erfahre das Gesundheitswesen eine Therapie-Revolution.
Lediglich 1,3 Prozent ihres Umsatzes setzten Pharmafirmen zur Grundlagenforschung ein, hatte Lauterbach kritisiert. Er wirft den Unternehmen vor, deutlich mehr Energie auf ihre Marktmacht und politische Einflussnahme zu verwenden, um Zulassungen zu beschleunigen. Fischer argumentierte, Patienten bräuchten ein Gesundheitswesen, dass innovationsoffen ist. Dies zu ermöglichen, sei Aufgabe aller Akteure im Gesundheitswesen. Darauf zielte aus VFA-Sicht auch die letzte große Arzneimittelreform der Politik, indem sie Nutzenbewertung und Preisverhandlung einführte.