Die Kliniken haben sich in die Vergabepolitik der Krankenkassen für die Unabhängige Patientenberatung eingemischt. Beim vermeintlichen Spitzenreiter im laufenden Verfahren, der Duisburger Firma Sanvartis, bestünden Zweifel an der Unabhängigkeit gegenüber den Krankenkassen. Das sagte der Geschäftsführer der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Georg Baum, im Interview in der aktuellen f&w .
Das Thema sei für die Kliniken relevant, weil die derzeitige Beratung laut DKG vor allem bei Ansprüchen der Patienten gegenüber den Kassen aktiv ist. „Dabei werden zum Teil Widerwilligkeiten aufseiten der Kostenträger zutage getragen, die die Krankenhäuser aus den täglichen Abrechnungsstreitigkeiten sehr gut kennen." Um die Unabhängigkeit der Beratung zu wahren, schlägt Baum vor, Mittel und Stellen direkt dem Patientenbeauftragten der Bundesregierung zuzuordnen. „Unser Vertrauen hätte Herr Staatssekretär Laumann in jedem Falle", sagte Baum der f&w.
Die Unabhängige Patientenberatung (UP) entstand 2000 im Zuge der Gesundheitsreform der damaligen rot-grünen Bundesregierung. 2007 wurde sie in einer gemeinnütziger GmbH in maßgeblicher Trägerschaft des Sozialverbands VdK verstetigt, finanziert vom Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherungen (GKV) über eine Beitragsumlage. Die GKV startete 2014 turnusgemäß eine erneute europaweite Ausschreibung. Die bisherige UP war nach Medienberichten im August nicht mehr im Rennen. Favorit sei demnach die Duisburger Firma Sanvartis, ein Callcenter-Betreiber für Krankenkassen und Pharmafirmen. Vertreter von Sozialverbänden und Opposition haben das Vergabeverfahren in den vergangenen Wochen scharf kritisiert.