Die Reihen der Gegner des neuen Entgeltsystems in der Psychiatrie und Psychosomatik, PEPP, haben neue Mitglieder erhalten. In einem gemeinsamen Positionspapier haben sich die globalisierungskritische Nichtregierungsorganisation Attac, die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi und der Paritätische Wohlfahrtsverband gegen den Start von PEPP ausgesprochen. Kostenpauschalen in der Psychiatrie führten zu Verschlechterungen für Patienten, schreiben sie in ihrer Mitteilung.
Für das Bündnis resultiert daraus eine inakzeptable Ökonomisierung des Umgangs mit hilfebedürftigen Menschen. Angesichts der nach der Psychiatrie-Personalverordnung (PsychPV) bereits bestehenden Unterbesetzung von 10 bis 15 Prozent sei ein weiterer Personalabbau zu erwarten, wie dies auch mit dem Fallpauschalensystem DRG bei Kliniken der Fall war. Auch würden Anreize zum weiteren Ausbau von Betten für psychotherapeutisch-psychosomatische Stationen und Kliniken geschaffen, die bei koordinierter ambulanter Psychotherapie überhaupt nicht notwendig wären.
Die Verfasser, zu dem unter anderem auch der Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte und der Dachverband Gemeindepsychiatrie gehören, richten sich deshalb an die Bundesregierung. Sie soll auf die Einführung der Fallpauschalen verzichten und den durch das Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus (InEK) begonnenen PEPP-Prozess einzustellen.
In einem 10-Punkte-Forderungskatalog machen sie Vorschläge für ein alternatives Versorgungs- und Entgeltsystem. Gemahnt wird unter anderem zum Erhalt der Psychiatrie-Personalverordnung (PsychPV) und zur „Streichung der den Mindeststandard der Strukturqualität Personal systematisch unterlaufenden Bedingungen der Bundespflegesatzverordnung (BPflV)". Ein wirksames Entgeltsystem müsse ambulante Angebote flexibel ermöglichen - zum Beispiel eine vom Krankenbett losgelöste Behandlung im heimischen Umfeld oder eine intensive ambulante Behandlung. Dies sei im PEPP-System aber nicht vorgesehen.