Ärzte verordnen Patienten ab 65 Jahren häufig Medikamente, die für ihr Alter ungeeignet sind oder gefährliche Neben- oder Wechselwirkungen haben können. Das ist das Ergebnis einer Studie des Wissenschaftlichen Instituts der Techniker Krankenkasse (TK) für Nutzen und Effizienz im Gesundheitswesen (WINEG). Danach bekamen in der Bundesrepublik im Jahr 2012 etwa 18,9 Prozent der Senioren ab 65 Jahren kritische Arzneien. Vier Jahre zuvor lag dieser Wert bei 21,7 Prozent, heißt es in einer Mitteilung der TK.
„Trotz des leichten Abwärtstrends werden nach wie vor viel zu viele kritische Medikamente verordnet", obwohl es die sogenannte Priscus-Liste gebe, sagte der WINEG-Leiter, Frank Verheyen, vergangene Woche in Hamburg. Das Verordnungsverhalten der Ärzte habe sich trotz der Aufstellung, die 83 kritische Arzneimittelwirkstoffe für ältere Menschen ab 65 Jahre beinhaltet, „offenbar nicht grundlegend verändert", so Verheyen weiter.
Lediglich in einzelnen Therapiegebieten vermeiden laut der TK-Studie Mediziner die Verordnung von riskanten Mitteln für Ältere. So etwa bei Herzrhythmus- und Angststörungen. Hier gaben Ärzte der Erhebung zufolge der Generation ab 65 verglichen mit jüngeren Erwachsenen deutlich weniger Mittel der Priscus-Liste. Anders sieht dies allerdings bei Durchblutungsstörungen in den Beinen aus: In diesem Fall bekamen Patienten über 65 dreimal häufiger Priscus-Mittel als jüngere Patienten.
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