Der Widerstand gegen die Aussagen des CDU-Bundestagsabgeordneten Erwin Rüddel, die generalistische Pflegeausbildung sei kaum noch realisierbar, geht in eine neue Runde: Nachdem sich in dieser Woche bereits der Deutsche Pflegerat (DPR) und kirchliche Verbände klar gegen Rüddels Kritik positionierten, hat nun auch der Bundesverband Lehrende Gesundheits- und Sozialberufe (BLGS) sein Bekenntnis zur Generalistik bekräftigt. Rüddel plädiere „für einen grundlegenden Neustart, als hätte es die Ergebnisse aus den unzähligen wissenschaftlichen, politischen und gesellschaftlichen Debatten nie gegeben", heißt es in einer BLGS-Mitteilung. Allerdings hätten die wissenschaftliche Begleitforschung und praktische Erfahrungen vor Ort in Modellversuchen bestätigt, dass die Generalistik unter anderem die Anschlussfähigkeit an den Arbeitsmarkt gewährleiste.
Darüber hinaus sei das „vielfach beschworene Szenario vom Ausbluten der Altenpflege kein akzeptables Argument gegen die Generalistik", heißt es in der Mitteilung weiter. „Die aktuellen Ausbildungsstrukturen beibehalten zu wollen, nur um Altenpfleger/innen mangels Alternativen vom Wechsel in ein attraktiveres Berufsfeld abzuhalten, kann nur als zynisch bezeichnet werden", so der BLGS. Für Generalistik-Absolventen eröffneten sich sogar ein „breiteres berufliches Handlungsfeld und bessere in- und ausländische Karrieremöglichkeiten."
Auch der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung Karl-Josef Laumann ist offenbar weiter für die Generalistik. Mit ihr werde die Ausbildung den Anforderungen der heutigen Zeit angepasst, sagte er der „Ärzte Zeitung". Das Bundesgesundheitsministerium und das Bundesfamilienministerium verhandeln seit Monaten über ein gemeinsames Konzept zur Reform der Pflegeausbildung. Eine Einigung ist bisher aber noch nicht absehbar.