Die Fronten im Streit über die Reform der Pflegeausbildung werden unübersichtlicher. Auf der einen Seite plädieren die CDU-Politiker Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe und Karl-Josef Laumann als Pflegebeauftragter für die Einführung einer generalistischen Ausbildung, sind sich also mit der SPD-Bundestagsfraktion einig. Auf der anderen Seite wächst in der CDU/CSU-Bundestagsfraktion der Widerstand gegen das Projekt, die bisherigen drei Ausbildungsgänge der Gesundheits- und Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege durch ein neues gemeinsames Berufsbild zu ersetzen.
So droht der stellvertretende Vorsitzende der Unionsfraktion, Georg Nüsslein, am Freitag in der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) mit einer Blockade bei der generalistischen Ausbildung. „Gibt es keine Rezepte, gibt es keine generalistische Ausbildung", zitiert das Blatt Nüsslein. Am Donnerstag hatte bereits der pflegepolitische Sprecher der Unionsfraktion, Erwin Rüddel, seine Kritik an der Generalistik erneuert: „Es reicht nicht, sich einfach grundsätzlich für das geplante Gesetz auszusprechen in der Hoffnung, die damit verbundene Diskussion zu beenden", sagte er in einer Pressemitteilung. Weiter erklärte Rüddel: „Exemplarisch möchte ich zwei Problemfelder benennen, für die ich konkrete Lösungsvorschläge erwarte: wie soll die Finanzierung gestaltet werden und woher sollen Praxisplätze in ausreichender Anzahl in der Kinderkrankenpflege kommen?"
Zustimmung erhält Rüddel vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa): „Wir begrüßen es sehr, dass sich in der verfahrenen Debatte um die Einführung der Generalistik nun offensichtlich die Vernunft durchsetzt – und die Einsicht, dass der Altenpflegeberuf erhalten werden muss", sagte bpa-Präsident Bernd Meurer am Donnerstag in Berlin.
In den zurückliegenden Tagen hatte es scharfen Widerspruch zu Rüddels Kritik an der Generalistik gegeben:
>> Weiter Widerstand gegen Generalistik-Gegner
>> Erneuter Gegenwind für Generalistik-Kritiker
>> Pflegerat entsetzt über erneute Kritik an Generalistik