Der Präsident des Deutschen Pflegerats (DPR), Andreas Westerfellhaus, hat gestern auf einer Demonstration in München für die Einrichtung einer Pflegekammer im Freistaat klare Worte an die Politik gerichtet. Es sei unerträglich, „wie hier in Bayern erst Wertschätzung für Pflegende gefordert wird, Bayern einmal Vorreiter bei der Kammerentwicklung war, Zustimmung von Pflegenden eingefordert und dann erklärt wird, 50 Prozent seien keine Mehrheit". So wird Westerfellhaus in einer Mitteilung der Bayerischen Arbeitsgemeinschaft zur Förderung der Pflegeberufe (Bay.Arge) zitiert.
Auch die Vorsitzende der Bay.Arge, Edith Dürr, kritisierte während der Schlusskundgebung die Haltung der Politik: Die Pflege werde sich nicht mehr mit Lippenbekenntnissen hinhalten lassen. Es gehe nicht um „‘Jammerattitüden‘ der Berufsgruppe, nein, hier kündigt sich eine schleichende, aber ernstzunehmende Deprofessionalisierung an", sagte Dürr. Zudem werde es „allerhöchste Zeit, die Expertise der beruflichen Pflege zur Bewältigung der bestehenden Herausforderungen einzuholen", so die Generaloberin weiter. Die Pflegenden stünden in der tagtäglichen professionellen Verantwortung, „und zwar jenseits von Liebe und Aufopferung, mit ihrer Fachlichkeit und professionellen Haltung". Dazu brauchten sie das „eindeutige Ja der Politik", sagte Dürr.