Die Profitorientierung von deutschen Pflegeheimen wirkt sich erheblich auf die Versorgungsqualität aus. Das ist ein zentrales Ergebnis einer Studie einer Wissenschaftlergruppe um den Gesundheitssystemforscher Max Geraedts der Universität Witten/Herdekce. Danach pflegten vor allem die profitorientierten Einrichtungen im unteren Preissegment schlechter als die nicht-profitorientierten. Die Unterschiede ließen sich teilweise damit erklären, dass privat betriebene Heime durchschnittlich geringere Preise verlangten und die Qualität sehr deutlich mit deren Preisen zusammenhänge. Zudem müssten private Träger beispielsweise den Bau der Gebäude häufig eigenständig stemmen und auch noch etwas Gewinn abwerfen, heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.
Hingegen müssten etwa kirchliche Einrichtungen oder andere Träger diese Kosten meist nicht selbst verdienen. Auch bei der Beurteilung von Pflege- und Betreuungsprozessen, Qualitätsmanagement und Einrichtungsstruktur schnitten die profitorientierten Heime unabhängig vom Preis der Einrichtung schlechter ab als nicht-profitorientierte.
Die Forscher empfehlen deshalb, insbesondere bei profitorientierten Pflegeheimen, eine Einrichtung auszuwählen, die einer höheren Preiskategorie angehöre. Bei nicht-profitorientierten Heimen spiele der Preis dagegen nur eine untergeordnete Rolle. „Hier sind schon in der untersten Kategorie viele Pflegeheime zu finden, die eine Qualität auf höchsten Niveau bieten", so Geraedts.