Der Präsident des Bundesverbands privater Anbieter sozialer Dienste (bpa), Bernd Meurer, hat den Referentenentwurf der Bundesregierung zum Pflegeberufsgesetz scharf kritisiert. So sprach er am Montag in Berlin von einem „schwarzen Tag für die Altenpflege". Sie sei in den vergangenen Jahren auf einem guten Weg gewesen. Das Flugzeug habe sich im Steigflug befunden, sagte Meurer in einer entsprechenden Mitteilung des bpa. Nun komme die Bundesregierung und wechsele mittendrin die Software aus. „Das kann nur zum Absturz führen", so der bpa-Präsident weiter.
Dem Verband zufolge fehlen Antworten auf Fragen, wie genau die neue Ausbildung aussehe, was die Inhalte seien, wie die Träger mit den höheren Kosten und Mehraufgaben umgehen sollen. „Wie sollen die Auszubildenden lernen, was Krankenpflege, Kinderkrankenpflege und Altenpflege ist, wenn sie nur auf Stippvisiten in der Praxis sind? Das lässt der Vorschlag offen", heißt es in der Mitteilung. „Mich treibt die Sorge um, dass am Ende verloren geht, was Altenpflege so besonders macht. Die soziale Komponente, das Verständnis für die besondere Lebenslage eines älteren, hilfebedürftigen und manchmal auch dementen Menschen", sagte Meurer.
Darüber hinaus ist es für ihn nicht nachvollziehbar, wie die mehr als 130.000 Pflege-Azubis in Deutschland praktische Erfahrung in der Kinderkrankenpflege erlernen sollten, wenn dort überhaupt nur wenige hundert Ausbildungsplätze zur Verfügung stünden. „Es ist völlig schleierhaft, wie die große Zahl von Auszubildenden in drei Jahren durch die Vielzahl von Ausbildungsträgern geschleust werden sollen. Da ist man nur noch mit dem Koordinieren, aber nicht mehr mit dem Ausbilden beschäftigt", so Meurer weiter.
Bereits am Wochenende hatte die nordrhein-westfälische Gesundheitsministerin, Barbara Steffens, ihren Unmut über den Gesetzesentwurf der Bundesregierung geäußert. Sie befürchtet einen „Super-Gau" für die pflegerische Versorgung, sollte sich die generalistische Pflegeausbildung durchsetzen.
Zustimmung für ihren Referentenentwurf erhielt die Bundesregierung jedoch von den Christlichen Krankenhäusern Deutschlands (CKiD). Sie betonten, dass Schluss sein müsse mit den „politischen Streitereien" über eine generalistische Ausbildung.