Der ehemalige Pflegedirektor des Klinikums der Universität München, Peter Jacobs, hat die Pflegenden dazu aufgefordert, sich intensiver mit dem Thema Gewalt in der Pflege auseinanderzusetzen. Denn Patiententötungen seien hierzulande keinesfalls etwas Seltenes. „Wir müssen uns als Berufsgruppe dem Thema stellen und dürfen es nicht totschweigen", so der Berater für Personen und Institutionen im Gesundheitswesen am Freitag auf der Veranstaltung OP im Fokus in Berlin. Aber auch die Krankenhausleitungen nahm Jacobs in die Pflicht: „Die Beschäftigung mit der Thematik ist auch ein Problem von oben nach unten."
Auch der Ärztliche Direktor des Zentrums für Hygiene und Infektionsprävention (ZHI) der Bioscientia, Georg-Christian Zinn, richtete sich in seinem Vortrag unter anderem an die Klinikleitungen und mahnte einen besseren Umgang mit Hygienefehlern an. Zwar habe sich in Deutschland hier in den vergangenen Jahren viel getan, „aber wir haben noch einen langen Weg vor uns", sagte der Facharzt für Hygiene vor den rund 200 Kongressteilnehmern des 13. OP im Fokus. Die immer älter werdenden Patienten, der steigenden Personalmangel in Krankenhäusern und der Vormarsch von multiresistenten Erregern führten dazu, dass die Herausforderungen im Bereich der Hygiene kontinuierlich größer würden. Umso wichtiger sei es, in Kliniken eine Fehlerkultur zu etablieren, so Zinn. Dazu sei es auch ausschlaggebend, eng mit den Gesundheitsämtern zusammenzuarbeiten und innerhalb der Belegschaft ein Hygiene- und Verantwortungsbewusstsein zu entwickeln.
Darüber hinaus diskutierten die OP-Leitungen und Referenten auf der Traditionsveranstaltung über das Management polytraumatisierter Patienten, roboterassistierte Operationen und die Fragen, wie man Pflege über eine Imagekampagne zu einer Marke etablieren und den Führungsstil mit Humor bereichern kann. Allen Beiträgen gemeinsam war der Gedanke, dass vor allem im Team die künftigen Herausforderungen in der Pflege erfolgreich gemeistert werden können.