Vertreter der deutschen Krankenhäuser, der Ärzteschaft und der privaten Anbieter sozialer Dienste haben anlässlich der heute stattfindenden Anhörung zur Reform des Pflegeberufsgesetzes vor einer „Schmalspurausbildung" gewarnt. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) befürchtet im Fall einer Zusammenlegung der drei bislang getrennten Ausbildungsgänge Gesundheits- und Krankenpflege, der Kinderkrankenpflege und Altenpflege einen „Paradigmenwechsel mit sehr weitreichendem Ausmaß und nur schwer abschätzbaren Auswirkungen".
Die DKG forderte in diesem Zusammenhang, das Gesetzgebungsverfahren mit Sorgfalt statt Geschwindigkeit zu behandeln. Am Ende November vorgelegten Referentenentwurf zur Generalistik kritisierte die Krankenhausgesellschaft insbesondere die nicht klaren Ausbildungsinhalte. Zudem würden bewährte Strukturen der derzeitigen Ausbildung in den Kliniken nicht ausreichend berücksichtigt. Das gelte vor allem für die Finanzierung: „Am sinnvollsten wäre die Finanzierung der Ausbildung in den Krankenhäusern als eigenständiges Finanzierungssystem fortzuführen", sagte DKG-Hauptgeschäftsführer Georg Baum am Donnerstag in Berlin.
Auch die Hamburgische Krankenhausgesellschaft (HKG), der Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa) und die Ärztekammer Hamburg (ÄKHH) machten in einer gemeinsamen Mitteilung deutlich, dass die Reform einige Risiken mit sich brächte. „Am Kardinalproblem der Pflege im Krankenhaus, den äußerst angespannten und sich immer weiter verschärfenden Arbeitsbedingungen infolge jahrelanger Unterfinanzierung, ändert die Reform nichts", sagte der erste Vorsitzende der HKG, Christoph Mahnke. Zudem warfen die Verbandsvertreter der Regierung vor, dass der Referentenentwurf für das neue Gesetz „ohne Beteiligung der relevanten Akteure" ausgearbeitet worden sei. Auch die 14-tägige Frist zur abschließenden Stellungnahme habe für Empörung gesorgt. „Es drängt sich der Verdacht auf, dass eine Mitsprache der Hauptbetroffenen gar nicht gewünscht ist und das Gesetz schnellstmöglich durchgeboxt werden soll", so die HKG-Geschäftsführerin Claudia Brase und Ärztepräsident Frank Ulrich Montgomery.
HKG und ÄKHH schlugen in ihrer Mitteilung auch Lösungen vor. So befürworteten sie beispielsweise eine „Teilgeneralistik", das bedeute einen gemeinsamen Theorieunterricht im ersten Ausbildungsjahr und eine Spezialisierung auf das angestrebte Berufsfeld spätestens im zweiten Jahr mit zahlreichen Praxiseinsetzen.