Der Arbeitgeberverband Pflege hat der Gewerkschaft Verdi laut einem Bericht des Handelsblatts vom Dienstag angeboten, über einen Tarifvertrag für Auszubildende zu verhandeln. Das Schreiben sei an Verdi-Vorstand Sylvia Bühler gerichtet gewesen und habe den Vermerk „Persönlich/Vertraulich" geführt. Aufgrund der bisherigen Erfahrung eines starken Preiskampfs zulasten der Löhne betrachte Bühler das Angebot jedoch skeptisch, schreibt das Blatt und zitiert die Verdi-Frau: „Für mich ist die Verhandlungsaufforderung ein klarer Versuch, unsere Projekte in Niedersachsen und Bremen zu torpedieren."
Bei den Projekten handelt es sich um Tarifverträge für Auszubildende in der Pflege, die Verdi mit Verbänden der Freien Wohlfahrtspflege geschlossen hat. Die Gewerkschaft will diese allgemeinverbindlich erklären lassen, dann würden die Tarife in ganz Deutschland gelten. Bühler sieht aber auch die Hürden auf diesem Weg, insbesondere den niedrigen Organisationsgrad in der Altenpflege. „Die Beschäftigten sind gut darin, für andere zu sorgen, aber nicht für sich selbst", zitiert sie das Handelsblatt. Der Pflegebeauftragte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hatte die Profession bereits beim Deutschen Pflegetag im März aufgefordert, sich zu organisieren und auf die Bedeutung von Gewerkschaften für die Lohnfindung hingewiesen.