Der CDU-Bundestagsabgeordnete Erwin Rüddel hat seine Bedenken gegen die Reform der Pflegeausbildung in Richtung eines einheitlichen Berufsbildes erneuert. Die bisherigen Modellvorhaben für die generalistische Ausbildung hätten nach seinem Eindruck vor allem Abiturienten durchlaufen, sagte Rüddel am Donnerstagvormittag auf der Pressekonferenz anlässlich des Kongresses Pflege in Berlin. Er habe das Bundesgesundheitsministerium (BMG) deshalb um eine entsprechende Evaluation der bisherigen Modellprojekte gebeten. Aus seiner Sicht müsse sichergestellt sein, dass auch künftig Hauptschüler Zugang zu einer Pflegeausbildung hätten und die Anforderungen in der Ausbildung so seien, dass Hauptschüler diese auch bestehen könnten, sagte Rüddel.
Dem pflegepolitischen Sprecher der CDU/CSU-Bundesfraktion zufolge könnten diese und andere Fragen dazu führen, dass das neue Pflegeberufegesetz erst in der zweiten Jahreshälfte beschlossen werden könne. Bisher sieht das BMG nach Informationen von Station24 einen wesentlich strafferen Zeitplan vor und plant die Abstimmung im Bundestag im Juni, sodass der Bundesrat noch vor der Sommerpause seine Zustimmung geben könnte, falls es dort eine Mehrheit gibt.
Auf Widerspruch stießen Rüddels Bedenken bei Jana Luntz, Pflegedirektorin der Universitätsklinik Dresden und Vorstand des Verbandes der Pflegedirektoren der Unikliniken. Aus ihrer eigenen biografischen Erfahrung wisse sie, dass die „künstliche Trennung von Lebensphasen" in der Pflege keinen Sinn ergebe, sagte Luntz und verwies auf eine eigene berufliche Station in der Kinderkrankenpflege. Außerdem würden auch aus ihrem Krankenhaus heute ältere Patienten in Pflegeheime entlassen, wo sie weiterer Krankenpflege bedürften.