Rund drei Viertel der erwerbstätigen Deutschen sind der Meinung, ein Rechtsanspruch auf eine elterngeldähnliche Leistung für pflegende Angehörige könnte die Vereinbarkeit von Pflege und Beruf verbessern. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Erhebung des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Im Fall der Einführung eines „Pflegenden-Gelds" könnten die Betroffenen ähnlich wie beim Elterngeld bis zu zwölf Monaten in ihrem Job pausieren und trotzdem über etwa zwei Drittel ihres Einkommens von mindestens 300 Euro bis höchstens 1.800 Euro verfügen. Außerdem hätten sie das Recht, in die Vollerwerbstätigkeit zurückzukehren.
Das erhöht 72 Prozent der Befragten zufolge vor allem die Bereitschaft, Pflegeverantwortung zu übernehmen. Zudem glauben circa drei Viertel der Umfrageteilnehmer, dass dadurch pflegende Angehörige entlastet werden könnten. Auch sei es ein Anreiz für Geringverdiener, die Pflege eines Familienmitglieds selbst auszuführen und auf einen professionellen Dienst zu verzichten, so 69 Prozent der Befragten.
Allerdings berge ein ein solches Konzept für pflegende Angehörige auch Risiken, heißt es in der entsprechenden Mitteilung des ZQP. So könnte es beispielsweise zu Vernachlässigungen und Misshandlungen kommen, wenn „überwiegend finanzielle und nicht fürsorgliche Motive zur Übernahme einer Pflegeaufgabe bewegen". Hinzu kämen die nur schwer kalkulierbaren Kosten, da Menschen häufig länger als zwölf Monate auf Pflege angewiesen seien. Die Leistung müsste also oft länger als das Elterngeld gezahlt werden, so das ZQP.
>> Zur Studie