Das Familien- und das Gesundheitsministerium (BMFSFJ und BMG) haben am Mittwochnachmittag die Eckpunkte einer Ausbildungs- und Prüfungsverordnung für die geplante neue Pflegeausbildung vorgelegt. Kurz nachdem sich der Bundesrat dafür ausgesprochen hatte, die Reform der Pflegeausbildung zu verschieben. Das entsprechende neue Pflegeberufegesetz befindet sich gerade im parlamentarischen Verfahren. Viele Abgeordnete des Bundestages hatten als Bedingung für eine Zustimmung zu dem Gesetz gemacht, dass die Bundesregierung rasch die Verordnung für die konkrete inhaltliche Ausgestaltung des künftig einheitlichen Berufsbildes vorlegt.
In einem Brief an die Volksvertreter, der Station24 und BibliomedManager vorliegt, schreibt die Parlamentarische Staatssekretärin Annette Widmann-Mauz: „Die neue Ausbildung bereitet auf einen universellen Einsatz in der professionellen Pflege vor, erleichtert einen Wechsel zwischen den Versorgungsbereichen und eröffnet zusätzliche Einsatz- und Aufstiegsmöglichkeiten." Der Zugang zum Pflegefachberuf sei weiter mit einem zehnjährigen Hauptschulabschluss möglich. Zugleich ermögliche die Anrechnung des Abschlusses in einem Helferberuf einen Einstieg in eine Fachkraftausbildung. Ergänzend trete die hochschulische Ausbildung hinzu. „Auf der Basis der vorliegenden Eckpunkte werden wir als nächsten Schritt den Entwurf der Ausbildungs- und Prüfungsverordnung erarbeiten", schreibt Widmann Mauz.
Der Deutsche Pflegerat (DPR) begrüßte die „umfangreiche Vorlage der Eckpunkte" in einer Mitteilung. Pflegepräsident Andreas Westerfellhaus erklärte: „Mit den Eckpunkten gehen wir jetzt den richtigen Schritt weg von der bisherigen Grundsatzdiskussion und hin zur wichtigen inhaltlichen Diskussion." Die neue Pflegeausbildung sei nun nicht mehr in Frage zustellen. „Jetzt geht es um die präzise Ausgestaltung, die insbesondere in den Händen der Profession Pflege liegen muss. Lange genug ist die Pflege fremdbestimmt worden."
Heftige Kritik kam allerdings vom Bundesverband privater Anbieter sozialer Dienste (bpa). Deren Präsident Bernd Meurer teilte mit: „Noch immer bleiben zahlreiche Fragen offen. Die konkreten Ausbildungsinhalte bleiben im Unklaren."