Die Gewerkschaft Verdi hat erneut ihre Forderung nach gesetzlichen Vorgaben für die Personalbemessung in Krankenhäusern bekräftigt. Im europäischen Vergleich hinke Deutschland beim Verhältnis Pflegekräfte zu Patienten hinterher und trage die „rote Laterne", heißt es in einer Mitteilung von Mittwoch. Wolle man etwa das Niveau der Norweger im Pflegedienst erreichen, seien dazu 566.000 zusätzliche Stellen nötig. „Die Beschäftigten in der Pflege geben alles und können trotzdem ihrem eigenen Anspruch an gute Pflege nicht gerecht werden", kritisierte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Sylvia Bühler in Berlin. Zudem könnten Pausen nicht eingehalten werden und die Zeit reiche häufig nicht für die notwendige Händedesinfektion. „Die Personalnot ist gefährlich für die Patienten und macht die Beschäftigten selbst krank."
Zwar seien der Pflegezuschlag und das Pflegestellenförderprogramm erste Schritte in die richtige Richtung. Sie reichten aber nicht aus, um die Personalsituation nachhaltig zu verbessern, so Verdi. „Der Gesetzgeber muss den Krankenhäusern eine verbindliche, bedarfsorientierte Personalbemessung vorgeben", forderte Bühler. Dabei genüge es allerdings nicht, wenn sich die eingerichtete Expertenkommission ausschließlich mit der Personalsituation im Pflegebereich beschäftige. Es seien schließlich an einer guten Versorgung alle Berufsgruppen in den Kliniken beteiligt, so Bühler.
Der Deutsche Bundestag debattiert heute Mittag unter anderem über einen Antrag der Fraktion DIE LINKE zum Thema „Gute Arbeit – Gute Versorgung: Mehr Personal in Gesundheit und Pflege".