Pflege sei aktuell zwar fachlich korrekt und funktional, aber nicht mehr herzlich. Dieser Meinung ist Rolf Heine, Vorstand des Dachverbands Anthroposophische Medizin in Deutschland. Darunter litten Patienten und Pflegende selbst. Die Gründe dafür seien vielfältig, verrät er im Interview mit der Fachzeitschrift „Die Schwester Der Pfleger". So habe die Ökonomisierung des Gesundheitssystems daran ebenso einen wichtigen Anteil wie wenig ausgebildete fachliche und ethische Kompetenzen bei Pflegenden. Resultat sei, dass Pflege oft keine Freude mehr bereite, sondern nur noch als notwendiges Übel oder Kostenfaktor angesehen werde.
„Es ist erschütternd, dass viele Pflegende das Gefühl haben, dass Pflege im Krankenhaus nicht mehr stattfindet, sondern sich alles darauf beschränkt, den medizinischen Reparaturbetrieb zu bedienen", kritisiert Heine. Pflegende sollten sich die Freiheit nicht nehmen lassen, etwa einem von Schmerzen geplagten Menschen die Hände mit einem Moorextrakt einzureiben oder einem Asthmatiker eine Lavendelölkompresse auf die Brust zu legen – sofern es sinnvoll sei. Solche komplementären Pflegemethoden ließen sich dabei in die täglichen Behandlungskonzepte einbeziehen und würden wieder zu mehr Menschlichkeit im Pflegealltag führen. „Vorausgesetzt Einrichtungen und Teams machen sich gemeinsam auf den Weg", betont der Experte für anthroposophische Pflege.
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