Der Pflegebevollmächtigte der Bundesregierung, Karl-Josef Laumann (CDU), hat sich für stärkere Heim-Kontrollen und die Veröffentlichung entsprechender Ergebnisse ausgesprochen. Wo Menschen lebten, die ihre eigenen Interessen kaum oder nur eingeschränkt vertreten könnten, „muss der Staat genau hingucken", sagte Laumann in einem Interview mit dem „Hamburger Abendblatt". Darüber hinaus stelle die soziale Pflegversicherung jährlich mehr als 25 Milliarden Euro bereit. „Da wird man auch prüfen dürfen, ob die Mittel richtig verwendet werden."
Zudem plädierte Laumann in dem Gespräch für ein neues Bewertungssystem für Pflegeeinrichtungen. Die bisherigen Pflegenoten bezeichnete der Pflegebeauftragte als „absurd". „Wir brauchen ein System, wo ein schwerer Pflegefehler als solcher erfasst und zugleich nicht jeder kleine Fehler zum Skandal gemacht wird." Ferner kritisierte Laumann gegenüber der Zeitung erneut die Haltung großer, privater Heimbetreiber zur geplanten Zusammenführung der drei bislang getrennten Ausbildungsberufe der Alten-, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Gesundheits- und Kinderkrankenpflege: „Die haben Angst, dass ihnen gute Leute von der Fahne gehen, wenn sie sich überall bewerben können. Denn mit der Generalistik müssen sie zum Teil auch bessere Arbeitsbedingungen schaffen."
Dem Einsatz von Flüchtlingen zur Bekämpfung des Personalnotstands in der Pflege erteilte Laumann in dem Interview eine Absage. Zwar freue er sich über jeden Migranten, der bereit sei, sich um alte Menschen zu kümmern. Allerdings könne dies nicht die Lösung des Problems sein. „Wir müssen da schon unsere eigenen Hausaufgaben machen, vor allem die Pflege als Beruf attraktiver machen."