Viele Deutsche sind verunsichert, wenn es darum geht, im Fall einer Pflegebedürftigkeit das passende Versorgungsangebot auszuwählen. Das ist ein zentrales Ergebnis einer aktuellen Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP). Danach wünschen sich 96 Prozent der Befragten vor allem verlässliche Informationen über die Qualität von professionellen Pflegeangeboten. Bei der Wahl eines Pflegeanbieters setzt rund die Hälfte der Deutschen laut der Erhebung insbesondere auf Erfahrungen von Pflegebedürftigen und deren Angehörigen aus erster Hand. Für etwa ein Drittel der Befragten sei auch der eigene Eindruck ausschlaggebend für die Wahl einer Pflegeeinrichtung.
Auf offizielle Bewertungen hingegen, beispielsweise die sogenannten Pflegenoten, wollen dem ZQP zufolge lediglich fünf Prozent der Deutschen ihre Entscheidung für oder gegen eine ambulante oder stationäre Einrichtung stützen. Etwa jeder Zweite, der die Pflegenoten kenne, halte zudem notenbasierte Bewertungen zur Pflegequalität für generell ungeeignet. Der derzeit laufende Reformprozess sei eine Chance, ein belastbares Bewertungs- und Darstellungssystem zu liefern, forderte der ZQP-Vorstandsvorsitzende, Ralf Suhr, am Montag in Berlin.
Hinsichtlich der Studienergebnisse machte sich die Sprecherin für Pflege- und Altenpolitik von Bündnis 90/Die Grünen, Elisabeth Scharfenberg, für die Abschaffung des sogenannten Pflege-TÜVs stark. „Wie viele Studien und Befragungen braucht die Bundesregierung noch, um endlich die Nutzlosigkeit des Pflege-TÜVs zu erkennen. Ein toter Gaul wird nicht wieder lebendig, wenn man ihn länger reitet." Es sei Zeit für ein neues System zur Bewertung der Pflegequalität. Das derzeitige bezeichnete die Politikerin als „Zumutung für alle - für die Menschen, die der Pflege bedürfen, für die Angehörigen, die nach einem geeigneten Angebot suchen. Und nicht zuletzt für die Prüfbehörden, die Zeit damit vergeuden, eine Note zu berechnen, die keinem nutzt und niemanden interessiert".
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