Die Warnungen, die Pflegebranche generell des Betrugs zu verdächtigen, reißen nicht ab. Auch der Deutsche Pflegerat (DPR) betonte am Donnerstag in einer Mitteilung, die Arbeit der in der Pflege Tätigen nicht grundsätzlich in Verruf zu bringen. Zwar seien die in dieser Woche bekannt gewordenen Betrügereien einzelner Pflegedienste erschütternd und müssten mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln geahndet werden. „Dies heißt jedoch nicht gleichzeitig, für die gesamte Pflegebranche reflexartig neue und weitere Kontrollen einzuführen", sagte Thomas Meißner, DPR-Präsidiumsmitglied. Es gehe vielmehr darum, ganz gezielt dort anzusetzen und energisch zu prüfen, wo Missbrauch vorliege. „Hier ist in die Tiefe zu gehen, schonungslos aufzudecken und konsequent zu bestrafen", so Meißner weiter.
Der DPR unterstützt eigenen Angaben zufolge auch die Pläne von Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe. Dieser hatte am Mittwoch in einem Interview angekündigt, eventuelle Gesetzeslücken zu schließen. Wenn es einen begründeten Verdacht gebe, könnten ambulante Pflegedienste allerdings heute bereits unangemeldet kontrolliert werden. Dennoch wolle Gröhe „zügig prüfen, ob wir auch bei der häuslichen Krankenpflege – da, wo sie nicht parallel zur Altenpflege erbracht wird und damit den bestehenden Regelungen unterliegt – solche Kontrollen einführen".