Die Gewerkschaft Verdi und die Charité Universitätsmedizin Berlin haben sich am Donnerstag auf einen Tarifvertrag verständigt. Dieser sieht der Charité zufolge unter anderem eine Mindestbesetzung in der Intensivpflege, der Kinderheilkunde und der stationären Erwachsenenpflege vor. „Im Bereich der Intensivpflege wendet die Charité eine hausinterne Qualitätsrichtlinie an, die differenziert nach dem Schweregrad der Patienten, aber im Mittel aller Intensivstationen eine Mindestausstattung von einer Pflegekraft für zwei Patienten festlegt", heißt es in einer entsprechenden Mitteilung.
In der stationären Pflege soll es künftig fünf Prozent mehr Personal geben. Bei besonderen Erschwernissen, beispielsweise Patienten mit multiresistenten Keimen, soll darüber hinaus zusätzliches Personal bereit gestellt werden. Zudem werde für die Kinderklinik eine Besetzungsquote festgelegt und die Personalausstattung im Nachtdienst um 40 Vollkräfte verstärkt, „um Unterstützung und Pausenregelungen zu gewährleisten", heißt es in der Charité-Mitteilung weiter.
„Mit diesem Tarifvertrag werden wir die personelle Ausstattung spürbar verbessern, was auch notwendig ist", sagte der Verhandlungsführer und Ärztliche Direktor der Charité, Ulrich Frei. Er machte allerdings auch deutlich, „dass sie Charité damit in eine im Finanzierungssystem nicht vorgesehene Vorleistung geht, um einen Tarifkonflikt zu lösen, der eigentlich eine Lösung auf Bundesebene benötigt".
Die Gewerkschaft Verdi bezeichnete das Vertragswerk als einen „Meilenstein für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen im Krankenhaus", der neue Standards im Gesundheitsschutz und der Gesundheitsprävention setze. „Nun gilt es, dieses komplexe Tarifwerk mit Leben zu füllen – auch das wird noch eine Herausforderung werden. Dennoch sind wir davon überzeugt, dass der Tarifvertrag Vorbild-Charakter entfalten kann", sagte Verdi-Verhandlungsführerin, Meike Jäger, am Donnerstag in Berlin.