Das Saarland soll Modellregion für Blankoverordnungen in der Physiotherapie, Logopädie und Ergotherapie werden. Das kündigte der Gesundheitsstaatssekretär des Saarlands, Stephan Kolling (CDU), vergangenen Freitag an. Bislang haben Therapeuten keinen Einfluss auf Häufigkeit und Dauer der Behandlung ihrer Patienten. „Wir brauchen dringend eine Aufwertung der Gesundheitsberufe und müssen im Interesse des Patientenschutzes heute schon neue Wege einschlagen", sagte der Politiker im Vorfeld eines Treffens mit den Länder- und Bundeskollegen am kommenden Mittwoch. Gesundheitsberufe müssten stärker aufgewertet, Ärzte entlastet, aber in die Diagnostik und Therapieempfehlung eingebunden werden.
Gemeinsam mit Rheinland-Pfalz will Kolling eine Modellregion schaffen, um drei Jahre lang Blankoverordnungen für die Physiotherapie zu testen. Dann sollen Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden selbst über die Art, Dauer und Häufigkeit der Behandlung entscheiden. Mit dem Ansatz könnten etwa Mehrfachuntersuchungen durch den Arzt entfallen, Kosten für eine Arzneimitteltherapie reduziert und angesichts des Hausärztemangels künftige Versorgungsengpässe ausgeglichen werden, so Kolling weiter. Er sei sich sicher, dass die beiden Bundesländer Saarland und Rheinland-Pfalz mit ihren rund fünf Millionen Einwohnern eine ideale Modellregion darstellten.