Das Vergleichsportal Weisse Liste hat die Ergebnisse aus dem sogenannten Pflege-TÜV neu ausgewertet. So zeigt das Portal für jede Pflegeeinrichtung in Form eines Prozentwerts für „Pflegequalität" an, wie viele der überprüften Kriterien voll erfüllt werden, heißt es in einer Mitteilung der Bertelsmann Stiftung, die das Projekt gemeinsam mit Dachverbänden von Patienten- und Verbraucherorganisationen ins Leben gerufen hat. Für die Evaluation würden nur pflegerische Kriterien herangezogen, die an den Pflegebedürftigen überprüft würden, jedoch nicht die Bereiche Organisation oder Einrichtungsmerkmale.
Zwar könne die neue Berechnungsmethode die grundsätzlichen Schwächen des Bewertungssystems nicht kurieren, sie biete aber mehr Transparenz und Orientierung für Verbraucher", sagte der Programmleiter bei der Bertelsmann Stiftung, Uwe Schwenk, am Dienstag in Gütersloh. Es sei grundsätzlich ratsam, Heime vor Ort zu besuchen und den Anbietern Fragen zu stellen. Während der bundesweite Durchschnittswert nach dem Pflegenoten-System für die Qualität von Heimen bei 1,3 liege, erfüllten nach der neuen Bewertung der Weissen Liste nur noch rund elf Prozent der Einrichtungen die bei ihnen geprüften Kriterien zu 100 Prozent.
Das bisherige System, der sogenannte Pflege-TÜV, beurteilt die Pflegeheimqualität anhand von Schulnoten. Kritiker sehen in dieser Bewertungsmethode die Möglichkeit, Defizite bewusst zu vertuschen. So könnten etwa Fehler bei der Medikamentenverteilung durch eine in Großbuchstaben gedruckte Speisekarte ausgeglichen werden.