Rund 2,7 Millionen Menschen hierzulande leiden an komplexen Wunden. Bei etwa 890.000 Patienten nehmen sie einen chronischen Verlauf. Bei circa zwei Drittel der Betroffenen (1,8 Millionen) heilen die Wunden innerhalb von acht Wochen jedoch wieder ab. Das zeigt eine aktuelle Versorgungsstudie der PMV Forschungsgruppe Köln. Das sei ein großer Erfolg für alle an der Wundversorgung Beteiligten, betonte der stellvertretende Vorsitzende der Initiative Chronische Wunde (ICW), Knut Kröger, während eines Fachgesprächs zu den Untersuchungsergebnissen in Berlin. Die Anstrengungen für eine bessere Ausbildung und Versorgung in den vergangenen Jahren hätten demnach Wirkung gezeigt.
Dennoch offenbarte die Erhebung Nachholbedarf bei der Patientenaufklärung. Sie müssten stärker in die Behandlung integriert werden, beispielsweise bei der Therapie des Diabetischen Fußsyndroms. Das sei unter Männern viel verbreiteter als unter Frauen, so Kröger. Der Chirurg und Betreiber einer Wundambulanz, Karsten Glockemann, wünscht sich eine engere Verzahnung mit den Hausärzten und eine frühzeitige Überweisung von Patienten mit kritischen Verläufen an Fachärzte. Denn häufig wüssten die Betroffen nicht, bei welchem Facharzt ihre Wunden richtig behandelt würden. Darüber hinaus machten sich die Experten des Fachgesprächs dafür stark, spezialisierte Wundzentren zu fördern und flächendeckend auszubauen.
Die Analyse basiert auf der Hochrechnung einer Stichprobe von 277.000 Versicherten der AOK Hessen auf die deutsche Gesamtbevölkerung.