Die Führungskräfte stationärer Altenpflegeeinrichtungen hierzulande haben der Bundesregierung für ihre Pflegepolitik ein mangelhaftes Zeugnis ausgestellt. So befürchten den Ergebnissen des ersten „Deutschen Altenpflegebarometers" zufolge 82 Prozent der Heimleitungen eine Stagnation oder Verschlechterung der Pflegequalität, 85 Prozent seien der Meinung, dass mit den Pflegestärkungsgesetzen (PSG) I und II vor allem wirtschaftliche Probleme einhergingen. Darüber hinaus zeige die repräsentative, deutschlandweite Online-Umfrage unter etwa 700 Beteiligten im April 2016, dass Heime insbesondere der Fachkräftemangel beschäftige. So gaben rund drei Viertel der Befragten an, zu fürchten, dass sich die Personalsituation in den kommenden drei Jahren weiter verschärfen werde. Zudem hätten 86 Prozent der Einrichtungen Schwierigkeiten, geeignetes Personal zu finden. Insgesamt fühlen sich dem Barometer zufolge 92 Prozent der Heimleiter von der Politik im Stich gelassen.
Der Fachverlag Vincentz Network und die Evangelische Heimstiftung hatten die Befragung in Auftrag gegeben. „Die Ergebnisse zeigen, dass es Zeit für einen Kurswechsel in der Pflegepolitik ist", sagte Steve Schrader von Vincentz Netzwork am Dienstag bei der Vorstellung der Erhebung in Berlin. Das Motto der Zukunft dürfe nicht mehr ambulant vor stationär heißen, sondern ambulant und stationär, so Schrader weiter.